Mehr Zeit für Familie
Alleine Erziehen: Mehr Zeit für Familie
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Mehr Zeit für Familie: So klappt's auch bei Alleinerziehenden

von Sabine Maria Schäfer auf elternbriefe.de

Die Advents- und Weihnachtszeit hat den meisten Familien gutgetan und viele wünschen sich auch im neuen Jahr mehr solche Auszeiten. Gerade für alleinerziehende Mütter und Väter scheint dieser Wunsch kaum erfüllbar. Wie es trotzdem funktionieren kann, erklärt Familientherapeutin Sabine Schäfer.

Das ist das Schöne an Feiertagen: Der Alltag macht Pause. Das Leben geht langsamer. Und wir merken, was uns wirklich wichtig ist. Es ist oft gar nicht so leicht, solche Auszeiten und Oasen in einem vollen Familienkalender unterzubringen. Doch wenn alle an einem Strang ziehen, gelingt es bestimmt. Wir haben eine kleine Checkliste für Sie vorbereitet:  

Familienzeit planen, aber wie?  

Zunächst einmal: Setzen Sie sich möglichst bald zusammen und sprechen Sie mit Ihren Kindern darüber, WAS genau die Advents- und Weihnachtszeit so besonders gemacht hat. Jede und jeder darf erzählen:

  • Was fand ich besonders schön?
  • Was hat mir gutgetan?
  • Waren es die spontanen Treffen im Wohnzimmer, bei denen alle anwesend waren, aber einfach machen konnten, was sie wollten?
  • Oder waren es die Einladungen von Freund*innen und Verwandten?
  • Oder der Spaziergang durch den winterlichen Park?
  • Oder, oder, oder ...  
Ideen für Auszeiten als Familie  

Mit dieser „Definition“ einer entspannten Familien-Auszeit „basteln“ Sie als nächstes Ihre ganz persönliche Ideen-Liste. Wenn Sie es kreativ angehen wollen, schreiben oder malen Sie die Vorschläge auf bunte Zettel (z.B. Post-its) und kleben sie auf ein großes Blatt Papier. So geht kein Gedanke verloren. Vielleicht möchten Sie auch eine Wunschkiste aufstellen, in die künftig alle Familienmitglieder Vorschläge für die gemeinsame Zeit werfen können.   

Was uns gut tut  

Ganz wichtig: Es geht gar nicht darum, freie Tage komplett zu verplanen. Schauen Sie bewusst erst einmal auf die vermeintlich kleinen Dinge, die Sie in der Advents- und Weihnachtszeit als wohltuend erlebt haben. Vom Spielnachmittag über das gemütliche Kaffee trinken bis hin zum Besuch bei Oma und Opa ist alles drin. Überlegen Sie, was für Ihre Familie passt.  

Auszeiten im Alltag  

Alleinerziehende Mütter und Väter sind es meist gewohnt, den Familienalltag gut zu organisieren. Umgangszeiten müssen abgestimmt werden und auch Termine in Kita und Schule. Damit sich nun diese kleinen Oasen in Ihren trubeligen Alltag einbauen lassen, sprechen Sie am besten erst einmal die fest verplanten Zeiten gut miteinander ab. Gerade bei Alleinerziehenden oder gar Patchworkfamilien ist eine gute Abstimmung und Planung wichtig.

Termine in den Familienkalender eintragen  

Alle regelmäßigen Termine, etwa in Ihren Vereinen, notieren Sie am besten in einem Familienkalender. Statt des in Familien häufig genutzten Küchenkalenders, zu dem in Trennungsfamilien nicht beide Elternteile Zugang haben, lassen sich heutzutage hierfür auch Apps (z.B. FamilyWall oder Klender) nutzen. Wenn beide Elternteile trotz Trennung einen guten Kontakt haben, könnten sie gemeinsam zum Jahresbeginn nach freien Zeitfenstern Ausschau halten, auch solchen, die beide Elternteile gemeinsam mit ihren Kindern verbringen wollen. Falls der Kontakt zwischen den Eltern weniger harmonisch ist,  geht das natürlich auch allein mit  Ihren Kindern.

Tragen Sie nun dort ihre „Familienzeiten“ eintragen: Eine Kerzenstunde. Ein Spielenachmittag am Wochenende. Oder was auch immer ihnen allen Freude bereitet. Steht ein solcher „Termin“ fest im Kalender, bekommt er direkt eine ganz andere Verbindlichkeit und erscheint als genauso wichtig wie andere Verabredungen.    

Das Zusammensein genießen  

Bei alldem: Legen Sie die Latte nicht zu hoch. Es geht gar nicht darum, schon jetzt zum alles bis ins Letzte festzulegen. Vielleicht möchten Sie mit dem Kalendereintrag „Familienzeit“ auch einfach eine oder mehrere Stunden in der Woche (oder im Monat) markieren, in denen Sie einfach das Zusammensein genießen. Und dann spontan überlegen, was gerade stimmig ist für alle. 

Quelle: Mehr Zeit für die Familie: So klappt’s (elternbriefe.de)

Sabine Maria Schäfer 
ist Erziehungsberaterin, systemische Familientherapeutin und "Kess-erziehen - Referentin"