Die Abmachung

Die Abmachung

Es waren einmal ein Mann und eine Frau, die hatten sich sehr lieb. Sie heirateten und bekamen ein Kind. Im Laufe der Jahre verstanden sie sich jedoch immer weniger. Sie stritten sich immer häufiger. Schließlich trennten sie sich. Ihr gemeinsames Kind erschrak darüber sehr und hatte Angst, wie es weitergehen sollte...

Die Eltern beruhigten das Kind, indem sie sagten, sie würden das alles schon hinkriegen. Der 12-jährige Theo hatte aber trotzdem große Angst. Der Vater sagte: „Theo kommt zu mir. Du willst doch bei mir wohnen, oder Theo?" „Nein! Theo kommt natürlich zu mir! Ich bin seine Mutter! Deshalb bekomme ich das Sorgerecht!" So ging das noch einen ganzen Tag. Theo wusste nicht, wo ihm der Kopf stand. Er war so traurig, verzweifelt, unentschlossen und wusste überhaupt nicht, wo er hingehörte...

Dann schrie er zwischen den streitenden Eltern: „Ich bin doch keine Waschmaschine, die man hin- und herschieben kann!" Dann ließ er sich auf einen Stuhl nieder und weinte. „Dann gehen wir eben aufs Gericht!", meinte seine Mutter. In der Nacht träumte Theo, beide Elternteile zögen an ihm und wollten ihn haben.

Ein paar Tage später war der Termin beim Gericht. Theo kam sich sehr verloren und klein vor, als er den Gerichtssaal betrat. Er hatte noch den Klang der Stimme seiner Mutter in den Ohren, als sie auf dem Gang gesagt hatte: „Theo, gleich musst du dich entscheiden." Im Saal waren ein paar Leute, der Richter und die beiden Rechtsanwälte seiner Eltern. Als Ruhe eingetreten war und alle sich gesetzt hatten, wurden Theo und seine Eltern vor das Pult des Richters geführt. Dieser begann: „Theo Krüger, 12 Jahre alt, ich frage dich: Wo möchtest du jetzt leben und wohnen, da deine Eltern nicht mehr zusammen wohnen?"

Nach diesen paar Worten fühlte sich Theo wie vor den Kopf geschlagen, und fast wäre ihm ein „weiß ich doch nicht" herausgerutscht. Er riss sich zusammen und sagte stattdessen: „Ich weiß nicht, Euer Ehren!" Nun sprachen seine Eltern und deren Rechtsanwälte, was sie von der Sache hielten. Sein Vater und seine Mutter wollten ihn beide behalten! Und er hatte doch beide sehr lieb! Wie sollte er sich da einfach entscheiden? Er kämpfte mit den Tränen, aber diese liefen schon. Seine Gedanken rasten ihm durch den Kopf.

Er war so durcheinander, dass er die lange Diskussion nur von weitem mitbekam. Endlich hörte er, wie der Richter zum Abschluss sagte: „Und so beschließe ich, dass Theo Krüger bei seiner Mutter leben wird. (Der Vater) kann jedes zweite Wochenende kommen. Zudem ist es noch freigestellt, sich in den Ferien zu sehen. Die Verhandlung ist geschlossen."

Nach dieser Nachricht wusste Theo nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Er fiel seinen Eltern in die Arme und drückte sie ganz doll. Dann fuhren sie nach Hause, kochten Tee und besprachen die Lage. „Vielleicht ist es besser so", meinte der Vater..."Und außerdem werden die Besuchstage ja bestimmt auch toll! Ich ruf Dich auch oft an und schreibe Dir, ja?"