Das neue Jahr und die guten Vorsätze
Alleine Erziehen: Das neue Jahr und die guten Vorsätze
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Willkommen 2024

Das neue Jahr und die guten Vorsätze

von Jana Strahl

Ein neues Jahr hat angefangen, das alte wurde gebührend verabschiedet. An Silvester ist es in unserer Familie Tradition, das ablaufende Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen. Meist feiern wir mit langjährigen Freunden und oft sind dabei mehrere Generationen vertreten. Wir reden dann über die schönen und auch die weniger schönen Dinge, die in den zurückliegenden 12 Monaten passiert sind und am Ende zieht jeder sein persönliches Fazit mit einem Ausblick auf das in wenigen Stunden beginnende neue Jahr.

Dabei reichen die Einschätzungen von „Das Jahr war super!“ über „Es war ok.“ bis hin zu „Hoffentlich wird das nächste Jahr besser.“. Wenn es dann um das nächste Jahr geht, wird auch der eine oder andere gute Vorsatz ausgesprochen. Grund genug, sich einmal über diese „guten“ Vorsätze Gedanken zu machen.

Gute Vorsätze für das neue Jahr – warum nimmt man sie sich überhaupt vor? Woher kommt diese Tradition?

Die Tradition, ... 

sich zum Jahreswechsel gute Vorsätze zu fassen, ist ein uralter Brauch, der schon im Römischen Reich praktiziert wurde. Es gab Anfang des Jahres bei einem Fest zu Ehren des Gottes Janus Bräuche, die den heutigen Neujahrsvorsätzen ähnelten. Manche Experten vermuten den Ursprung der guten Vorsätze im alten Babylon, wo man bereits vor rund 4000 Jahren beim Neujahrsfest Akitu den Göttern versprochen hat, Schulden zu bezahlen oder geborgte Gegenstände zurückzugeben.

Schauen wir in die großen Religionen, so hatten gute Vorsätze und die Frage „Wie verhalte ich mich richtig?“ schon immer Bedeutung für Menschen. So könnten wir die 10 Gebote im Christentum beispielsweise bereits als eine Art „guter Vorsätze“ sehen. Bei vielen religiösen Festen hinterfragten Menschen regelmäßig, inwiefern das eigene Verhalten mit den vorgegebenen religiösen Normen übereinstimmt. Gute Vorsätze waren also der Versuch, diesem Idealbild näher zu kommen.

Und heute? Nehmen sich Menschen noch immer gute Vorsätze vor. Sie wollen nicht mehr rauchen, weniger Alkohol trinken, weniger arbeiten, mehr Zeit für die Familie haben oder mehr auf gesunde Lebensweise achten. 

Und ich?

Ich nehme mir jedes Jahr im Dezember vor, dass ich mir nichts vornehmen werde für das neue Jahr, weil ich weiß, dass meistens irgendwie das Leben dazwischen kommt und meine Vorsätze in Windeseile pulverisiert. Und dann, an Silvester, denke ich mir doch immer wieder, es kann ja nicht schaden, sich ein paar Dinge für das neue Jahr vorzunehmen. Sich Dinge gezielt bewusst zu machen, die veränderungswürdig sind, ist durchaus eine gute Sache. Einem guten Vorsatz geht also immer ein wenig Selbstreflektion voraus.

Und so habe auch ich für dieses neue Jahr 2024 wieder den einen oder anderen Vorsatz gefasst. Einer davon ist mir besonders wichtig und hat mit meiner Arbeit zu tun. Als Bildungsreferentin arbeite ich sowohl mit Eltern in Kursen und Seminaren als auch mit Erzieher*innen in Fachkräftefortbildungen. So gehört es auch zu meinen Aufgaben, Konzepte zu erarbeiten oder zu verändern sowie Methodik und Didaktik für die Inhaltsvermittlung zu überlegen. Hierfür braucht es neben dem Fachwissen auch viel Kreativität, damit die Bildungsveranstaltungen auch abwechslungsreich und kurzweilig sind. Ein weiterer großer Bereich, in dem ich arbeite ist die Webseiten- und Social-Media Redaktion, auch hier ist Kreativität unbedingt notwendig.

Kreative Ideen kommen einem allerdings selten auf Kommando, so geht es mir auch. Zuweilen muss ich ein Konzept, einen Artikel oder den Instagram-Post beiseite „legen“ und es mir später, am nächsten Tag oder gar einige Tage später noch einmal vornehmen. Dann wieder bekomme ich am späten Abend plötzlich einen Geistesblitz, habe eine Idee oder werde von etwas, das ich sehe oder lese, inspiriert. Dann klappe ich schonmal um 23.30 Uhr den Laptop auf und arbeite noch zwei oder drei Stunden. Sicher, so bin ich und das macht mich auch aus, aber strukturiertes Arbeiten geht anders. Und so fällt es mir manchmal schon schwer, Dinge zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt fertig zu haben bzw. bei kreativer Explosion die übrigen Aufgaben nicht aus dem Blick zu verlieren.

Und hier ist mein wichtigster Vorsatz für 2024: Versuchen, strukturierter zu arbeiten und mit kreativen Aufgaben früher zu beginnen. Mal schauen, ob es mir gelingt.

Zum Glück: Menschen können sich verändern

Wir Menschen haben glücklicherweise die Fähigkeit, uns selbst zu reflektieren und uns und unser Verhalten zu verändern. Ein gestecktes Ziel dokumentiert das Ergebnis unserer Selbstreflektion und unseren Veränderungswillen. Zudem motiviert es uns, weil wir ein natürliches Bestreben haben, selbst gesteckte Ziele auch erreichen zu wollen. Damit das Ganze aber nicht in die Negativrichtung umschlägt, muss das gesteckte Ziel – der Vorsatz – unbedingt erreichbar sein. Setzen wir uns ein Ziel, das unrealistisch ist, sind wir auf dem Weg dorthin möglicherweise schnell entmutigt, weil wir keine Chance sehen, dieses noch zu erreichen.

Für mich heißt das: Mich gegen den Impuls zu wehren, spätabends nochmal kreativ zu werden, wird wohl nicht funktionieren, weil mich das eben auch ausmacht und weil oft richtig tolle Sachen dabei rauskommen. Aber ein strukturierteres Arbeiten kann ich mir vornehmen, mir vielleicht gar so etwas wie einen Projektplan für die nächste Veranstaltung zu machen und vorher schon festzulegen, welche Schritte, bis wann erledigt sein müssen. Hierfür kann ich mir auch Unterstützung holen, entweder über Lesestoff oder indem ich mich vielleicht coachen lasse.

Noch ist das Jahr 2024 sehr jung, aber ich habe tatsächlich begonnen, meine Arbeit – mit Unterstützung – von Anfang an besser zu sortieren, zu priorisieren und strukturierter abzuarbeiten. Der weitere Jahresverlauf wird zeigen, ob und wie gut mir gelingt, meinen Neujahresvorsatz umzusetzen.

Ich drücke allen, die sich ebenfalls etwas vorgenommen haben, die Daumen, dass auch sie ihre Ziele erreichen. Und alle, die keine guten Vorsätze für das neue Jahr haben, beglückwünsche ich zu ihrer Gelassenheit!

In jedem Fall wünscht die „alleine-erziehen.de“-Redaktion allen ein gesegnetes, friedvolles und gesundes neues Jahr. 


Jana Strahl, Bistum Magdeburg
verheiratet, Mutter einer erwachsenen Tochter; arbeitet als pädagogische Referentin in der Erwachsenen- und Familienbildung mit Eltern und Erzieher*innen sowie in der Elternberatung